
Das Verstummen von Venedig – Als der Code die Kultur erstickte
Der Vorhang hebt sich – Architekten der Vorstellungskraft, Ziele der Infiltration
In den verwinkelten Kanälen von Venedig, wo Kunst durch Stein atmet und Tradition mit dem Fluss tanzt, ist die Biennale von Venedig seit ihrer Gründung im Jahr 1895 nicht nur ein kulturelles Leuchtfeuer – sie ist ein Bollwerk kreativer Vielfalt. Mit Abteilungen für Kunst, Architektur, Kino, Tanz, Musik und Theater hat sie sich über Jahrzehnte zu einer der einflussreichsten Kulturinstitutionen der Welt entwickelt.
Im Jahr 2025, unter der Leitung von Präsident Piergiorgio Battufooco, verzeichnete die Biennale einen Jahresumsatz von 18,1 Millionen US-Dollar, getragen von staatlichen Förderungen, privaten Sponsoren und intellektuellen Partnerschaften. Besonders im Fokus: die Architektur-Biennale, die in diesem Jahr mit dem Thema „Intelligens. Natural. Artificial. Collective.“ eine Brücke zwischen organischer Inspiration und digitaler Konstruktion schlagen wollte.
Doch während Besucher die Pavillons durchstreiften und Kuratoren letzte Hand an ihre Werke legten, fiel plötzlich Stille ein.
Am 7. Juli verstummten interne Server. E-Mails versiegten. Zahlungssysteme kollabierten. Eine Veranstaltung, die von globaler Konnektivität lebt – künstlerisch wie organisatorisch – wurde digital abgeschnitten.
Und dann trat incransom ins Licht.
Ein unauffälliges, gesichtsloses Kollektiv. Keine Parolen. Keine Web-Bekundungen. Nur präzise Verschlüsselung und verschlossene Archive. Über 800 Gigabyte sensibler Daten – darunter Finanzunterlagen, Personaldaten, Sponsorenlisten und vertrauliche Dokumente – wurden in einer einzigen Operation digital versiegelt.
Was incransom besonders verstörend macht, ist die Zielwahl: Keine Bank, kein multinationales Unternehmen – sondern ein Symbol. Ein Festival der Zusammenarbeit und des kulturellen Austauschs. Cy-Napea® erkennt darin keinen einfachen Diebstahl – sondern eine Inszenierung. Eine digitale Kritik, geäußert in kriminischem Code.
In der ironischen Poetik unseres digitalen Zeitalters wurde Venedig – einst Ort der Ideen auf Marmor und Leinwand – durch den Verstummen gestohlener Signale auf die Probe gestellt.
Anatomie des Bruchs – Signale, die die Stadt ertränkten

Unter den marmorglänzenden Hallen und digitalen Visionen der Biennale von Venedig war die Stille keine Poesie – sie war konstruiert. Am 7. Juli durchdrang ein Angriff das kulturelle Heiligtum, nicht mit Parolen oder Vandalismus, sondern mit Skripten und digitalen Frachtladungen.
Der Angriff auf die Biennale war kein impulsiver Ausbruch, sondern vielschichtig, chirurgisch und erschreckend zielgerichtet.
Laut forensischen Daten, bestätigt durch Cy-Napea® über ransomware.live, führten die Akteure unter dem Namen incransom eine zielgerichtete Infostealer-Kampagne durch, die folgende Strukturen kompromittierte:
19 interne Mitarbeiter
82 Systemnutzer
5 externe Dienstleister
35 Knoten der externen Angriffsoberfläche
Insgesamt wurden 141 digitale Identitäten kompromittiert – jeder ein Faden im kulturellen Gewebe der Biennale. Doch das war nur der Anfang.
Die eingesetzten Schadprogramme zeichnen ein düsteres Bild: Eine Mixtur aus hochentwickelten Infostealern, getarnt als Einladungen und Anfragen, geschleust direkt in die Postfächer der Biennale.
Eingesetzte Malware im Überblick:
Infostealer | Verbreitungsanteil |
---|---|
RedLine | 44,9 % |
Lumma | 20,3 % |
StealC | 15,9 % |
Raccoon | 11,6 % |
Vidar | 5,8 % |
Azorult | 1,4 % |
RedLine – führend im Angriff – ist berüchtigt für den Diebstahl von Browser-Zugangsdaten, FTP-Konten und Session-Token. Lumma, eine aufstrebende Kraft im Malware-Markt, meistert die Umgehung von Antivirenschutz und saugt gezielt Authentifizierungsdaten ab. StealC und Raccoon tarnen sich effektiv in PDFs und Veranstaltungsdokumenten – perfekt in einem Umfeld, das von Kommunikation und Austausch lebt.

Selbst Vidar und Azorult, in früheren Vorfällen als Randerscheinungen betrachtet, entfalteten durch koordinierte Einsätze während der Hauptphase der Biennale ihre zerstörerische Wirkung. Gemeinsam formten sie ein digitales Infiltrationsnetzwerk, das klassische Sicherheitsgrenzen mühelos überwand.
Cy-Napea® identifiziert zwei Hauptfaktoren für den Erfolg des Angriffs:
Vertrauen als Schwachstelle – Die Biennale, gebaut auf Offenheit und Teilnahme, wurde zur Angriffsfläche für raffinierte Social-Engineering-Taktiken.
Stille als Strategie – incransom hinterließ keine Drohungen, keine Leaks. Statt öffentlicher Erpressung: verschlossene Archive und vollständige Medienstille bis zum unumkehrbaren Schaden.
Wenn die Biennale den Dialog zwischen natürlicher und künstlicher Intelligenz feiern wollte, offenbarte dieser Bruch ihre Dissonanz – ein Ort, an dem synthetische Bosheit durch digitale Flure schlich, bis niemand mehr zuhören konnte.
Die Kosten des Schweigens – Schäden, Sanktionen und der Preis kultureller Offenheit
Die Biennale von Venedig galt lange als Zufluchtsort für Ideen, als Schmelztiegel kreativer Freiheit. Doch nach dem Eingriff von incransom ist sie nun ein Paradebeispiel für digitale Verwundbarkeit. Die Attacke verschloss nicht nur Dateien – sie öffnete ein Feld von Konsequenzen, das die finanzielle Stabilität, die regulatorische Integrität und das öffentliche Vertrauen der Institution massiv gefährdet.
Finanzielle Schäden
Mit einem Jahresumsatz von 18,1 Millionen US-Dollar wurde die Biennale bislang als wirtschaftlich solide eingestuft. Doch laut Schätzungen von Cy-Napea®, basierend auf Branchendaten ähnlicher Vorfälle im Kulturbereich, wird der Schaden dieses Angriffs diese Zahl möglicherweise übersteigen.
Direkte Kosten:
Systemwiederherstellung, forensische Analysen und Infrastrukturmaßnahmen: 2–3 Millionen US-Dollar
Rechtliche Beratung und Krisenkommunikation: über 500.000 US-Dollar
Temporäre Betriebsausfälle und Veranstaltungsstörungen: 1,2 Millionen US-Dollar
Indirekte Kosten:
Rückzug von Sponsoren und Zurückhaltung potenzieller Förderer: 3–5 Millionen US-Dollar über die nächsten 12 Monate
Imageschäden und Besucherrückgang: 1,5 Millionen US-Dollar Verlust durch Ticket- und Merchandise-Verkäufe
Erhöhungen von Versicherungsprämien und Neuverhandlung von Policen: über 400.000 US-Dollar
Gesamtschaden: 8–11 Millionen US-Dollar – exklusive möglicher Lösegeldforderungen und langfristiger Reputationsverluste.

Regulatorische Sanktionen: NIS2 und DSGVO
Als öffentlich finanzierte und international vernetzte Institution unterliegt die Biennale sowohl der EU-NIS2-Richtlinie als auch der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Der Vorfall hat auf mehreren Ebenen Compliance-Verstöße ausgelöst.
Unter NIS2:
Versäumnisse bei der Umsetzung angemessener Cybersicherheitsmaßnahmen
Verzögerte Meldung des Vorfalls
Offenlegung von Schwachstellen externer Partner
Als „wesentliche Einrichtung“ drohen der Biennale Geldstrafen von bis zu 10 Millionen Euro oder 2 % des weltweiten Jahresumsatzes, je nachdem, welcher Betrag höher ist. Zusätzlich drohen:
Verpflichtende Sicherheitsüberprüfungen
Bindende regulatorische Maßnahmen
Öffentliche Bekanntmachung der Verstöße
Temporäre Verbote von Managementfunktionen bei wiederholter Fahrlässigkeit
Unter der DSGVO:
Offenlegung personenbezogener Daten von Mitarbeitern, Mitwirkenden und Förderern
Versäumnis, sensible Informationen ausreichend zu schützen
Unzureichende Protokolle zur Benachrichtigung Betroffener
Die DSGVO erlaubt Strafen von bis zu 20 Millionen Euro oder 4 % des weltweiten Umsatzes – je nach Umfang und Schwere des Verstoßes. Weitere Folgen:
Zivilrechtliche Schadensersatzforderungen
Untersuchungen durch Datenschutzbehörden
Reputationsschäden innerhalb der EU-Mitgliedsstaaten
Der kulturelle Preis
Über Zahlen und Paragraphen hinaus steht die Biennale vor einer existenziellen Frage:
Kann eine Institution, die auf Offenheit baut, überleben in einer Welt, die Transparenz mit Ausbeutung bestraft?
Kann kulturelle Diplomatie gedeihen, wenn ihre digitale Infrastruktur zur Waffe wird?
Jenseits des Bruchs – Prävention, Vorbereitung und die Macht der Erkenntnis
Der digitale Zusammenbruch der Biennale war nicht allein infrastrukturelles Versagen – sondern ein Versäumnis der Antizipation. Und obwohl der Schaden geschehen ist, bleibt die Lektion bestehen: Kulturinstitutionen müssen sich wandeln – von passiven Datenwächtern zu aktiven Verteidigern ihrer digitalen Identität.
Cy-Napea® setzt seit jeher auf einen mehrschichtigen Ansatz der Cyberabwehr, der nicht auf eine einzelne Firewall vertraut, sondern auf ein verzahntes System aus Technik, Training und Aufmerksamkeit. Wäre dieses Modell etabliert gewesen, hätte die Biennale den Angriff verhindern oder seine Wirkung stark abschwächen können.

Die Vier Verteidigungsebenen
1. Schulung zur Cybersecurity-Bewusstseinsbildung
Noch bevor Malware ausgeführt wird, nutzt sie menschliche Fehler aus. Cy-Napea® schult Mitarbeitende darin, Phishing-Versuche, Social Engineering und verdächtige Verhaltensmuster frühzeitig zu erkennen – durch:
Simulierte Angriffsszenarien
Rollenspezifische Bedrohungsschulung
Echtzeitbasiertes Feedback
Damit werden Kuratorinnen, Saisonkräfte und Verwaltungsmitarbeitende zur ersten Verteidigungslinie.
2. Fortschrittliche E-Mail-Sicherheit
Die meisten Infostealer gelangen über Posteingänge ins System. KI-gestützte Filter hätten:
Phishing-Versuche und gefälschte Absender blockiert
Identitätsvortäuschung von Biennale-Organisatoren erkannt
Verhaltensanomalien im E-Mail-Verkehr analysiert
So wäre der primäre Angriffsvektor von incransom neutralisiert worden.
3. EDR/XDR/MDR-Bedrohungserkennung
Sobald die Angreifer im System sind, setzen sie auf Tarnung. Die Endpunkt- und Netzwerküberwachung von Cy-Napea® hätte:
Ungewöhnliche Dateiverschlüsselungen erkannt
Infizierte Geräte isoliert, bevor sie sich seitlich ausbreiten konnten
Automatisierte Gegenmaßnahmen zur Unterbindung der Datenexfiltration aktiviert
Jedes Gerät wird so zum Sensor, jede Abweichung zum Alarmsignal.
4. Hochentwickelte Backups & Wiederherstellung per Mausklick
Selbst die beste Verteidigung kann durchbrochen werden. Doch mit den unveränderbaren Backups und Sofortwiederherstellung von Cy-Napea®:
Bleibt die Datenintegrität gewahrt
Können Systeme binnen Stunden rekonstituiert werden
Verliert das Erpressungsszenario seine Hebelwirkung
Dies garantiert Kontinuität – auch im Ausnahmezustand.
Strategie mit Zukunft
Die Biennale wurde gegründet, um Intelligenz in ihren natürlichen, künstlichen und kollektiven Formen zu feiern. Doch ohne digitale Weitsicht wurde sie zur Mahnung.
Cy-Napea® bietet mehr als Schutz: Widerstandsfähigkeit, Rufwahrung, Compliance-Sicherheit.
Rechtlicher Hinweis
Dieser Beitrag wird von Cy-Napea® zu rein informativen und analytischen Zwecken bereitgestellt. Er stellt keine Rechtsberatung oder Sicherheitsgarantie dar und repräsentiert keine offizielle Haltung von erwähnten Personen oder Organisationen. Cy-Napea® legt keine internen Methodologien offen, es sei denn mit ausdrücklicher Genehmigung, und führt keine forensischen Analysen ohne Vertrag durch. Alle genannten Institutionen und Daten beruhen auf öffentlich verfügbaren Quellen und externen Intelligence-Plattformen.
Quellen
